Dumme rennen – Kluge warten – Weise gehen in den Garten
Ich verfolge mit Staunen, Freude und mit Neugier und auch mit einem „klar-es-war-fällig-Blick“ das gesellschaftliche Geschehen, das sich tendenziell auftut, die globalen Bewegungen, die überall wie Krokusse aus dem frühlingswarmen Boden sprießen….
Besonders durch die furchtbaren Katastrophen in Japan im letzten Jahr fühlen sich viele Menschen in Deutschland aufgerüttelt, gehen gemeinsam wieder auf die Straße um gegen diese durchweg irrsinnig gefährlichen Energiegewinnung durch Atomkraft zu protestieren (allein hier in Detmold versammelten sich 500 Menschen zur Mahnwache auf dem Marktplatz!)…
…..und ich erinnere mich noch als Kind daran, was für ein phänomenal bewegendes „wir-Gefühl“ es in mir wachgerufen hat, als mich meine Eltern auf sämtlichen Demos (damals im Hunsrück wo die Amerikaner ihre Raketen lagerten) Anti-AKW Demos und Ostermärschen mitgenommen haben – damals verstand ich noch nicht konkret den Inhalt , aber das war für mich auch nicht das Entscheidende,was die Erfahrung letztendlich geprägt hat…
….heute sprießen Transition Town Initiativen als durch und durch sinnvolles Konzept in vielen europäischen Städten aus dem Boden, zur Stadtbegrünung schließen sich die Garden Guerillas zusammen um mehr Farbe ins versteinerte Grau zu bekommen….
….. viele wagen den konsequenten Sprung in ökologische Gemeinschaften….
…ich sehe da die Entrepreneur – Bewegung und andere innovative Teamprozesse in Unternehmen und deren Management – zumindest bei denen, die auch in Zukunft erfolgreich sein wollen und Gemeinsinn und Nachhaltigkeit tatsächlich als Leitmotiv entwickeln…
….ich beobachte mit allem Wohlwollen all die vielen entstehenden Mehrgenerationenprojekte, die immer mehr eine beliebte Alternative zu den längst verstaubten und, so finde ich, oftmals Menschenseelen unwürdigen Altenunterkünften darstellen….
…. ich sehe enorme Umwälzungsprozesse, schon lang und immer noch, in den persönlichen Familienstrukturen, die längst nicht mehr das sind, was sie mal waren…
….voller Respekt vor all dem Mut und der Aufbruch Energie verfolge ich in den arabischen Ländern den „aufkeimenden Frühling“ – den unerbittlichen Einsatz für authentisch – demokratische Strukturen…
….mittlerweile übergeschnappt in eine weltweite Occupy – Bewegung, um klar eine Stimme zu erheben für konkrete Umsetzung alter Werte wie Gerechtigkeit und Freiheit – und da sind nicht nur die „alten Revoluzzer“ zu finden sondern ich begrüße eine Bewegung die alle umfasst von Buddhisten und Christen, Hausfrauen und über Ökologen, hin zu politischen Aktivisten und Unternehmern – stigmatisieren wird hier langsam schwierig – „when spirit meets action“ – der Zusammenschluss geht mittlerweile über die bisherigen Grenzen der einzelnen Gruppierungen hinaus, – eine ganz neue Qualität an Vielfalt hat eine Chance sich zu entpuppen….
…Menschen schließen sich immer mehr zusammen; gründen sinnvolle gemeinnützige Vereine; nutzen Netzwerke; bündeln Fähigkeiten; tauschen Wissen aus….
….Paul Hawken geht von 250 – 500 Tausend (!!) Organisationen weltweit aus, wo Menschen sich für das Gemeinwohl engagieren….
All das scheint mir durch und durch weise.
Eine evolutionäre Reaktion auf die bestehenden Zustände mit denen wir aktuell konfrontiert sind.
Wir schließen uns zusammen!
Mehr noch: wir erkennen mit Freude, welches Potenzial in unserem Miteinander steckt. Wir haben Vision. Doch mit der Erkenntnis der Bewegung hin zu mehr sozialer Nachhaltigkeit und mehr Miteinander allein kommen wir noch nicht sehr weit.
Was haben wir als Mensch für Erfahrungen im Miteinander gemacht? (und vielleicht sollten wir in diesem Zusammenhang auch die konkret deutsche Erfahrung beleuchten…)
Da dürfen wir forschen und entwickeln. Nach dem Zeitalter der Individualisierung und Spezialisierung (was immens wichtig ist) gibt es viel zu erfahren und zu entdecken: nämlich die Integration der individuellen Stärke aller hin zu einem gemeinsamen Wohl aller.
Und wie bekommen wir das alles unter einen Hut?
Persönliches – regionales – globales – eigenes – gemeinsames – und das, ohne am Abgrund der Überforderung zu landen – eine interessante Herausforderung unserer Zeit. Gesellschaftlich bewegen wir uns da auf Neuland, wo Eigenverantwortung und ein Blick auf das Ganze ausgebildet werden darf. Mir geht es hier um eine gesunde Balance zwischen Individualität und Gemeinschaft, eine Balance die gut tut.
Der Blick auf das Ganze, oder nennen wir es hier mal Gemeinsinn braucht klare Kulturformen, Ausdrucksmöglichkeiten und Orte eines authentischen Miteinanders, wo Herzlichkeit wieder Luft bekommt. Damit der zarte Frühlingskrokus der weltweiten Bewegungen heranwächst und seinen Teil beiträgt im bald prächtig vielfältig blühenden Sommergarten. Gewiss braucht es eine reichhaltige Pflege….Boden, Samen, Geduld, Sonne, Wasser ….Und ich finde wir sind alle, jede/r Einzelne/r , ein Gärtner auf dem Feld des sozialen Miteinanders….
Also: wie kann die Pflege des Gemeinsinns aussehen?
Zur Empfehlung ein kurzes Video von Paul Hawken: Blessed Unrest and WiserEarth (Deutsche Untertitel sind unter cc aktivierbar)
Hinterlasse einen Kommentar
Wollen Sie an der Diskussion teilnehmen?Wir freuen uns über ihren Beitrag !